Göttliches Gelb des Tages

Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit Studentenblume, Tagetes.
Der Name geht auf Tages, den Etruskischen Gott der Weisheit zurück, der aus einer Erdfurche hervorgekommen ist.
Tagetes ist auch eine traditionelle Färberpflanze, sie kommt aus Mexiko und ist reich an dem orange-gelben Carotinoidfarbstoff Lutein, der heute industriell als Lebensmittelfarbstoff E161b für Nudeln, Pflanzenöl, Margarine, Backwaren, Senf und vieles mehr verwendet wird. Tagetesblüten sind auch essbar!

Alkohol ist der Sanitäter in der Not

Etwas Farbe entgegen der Herbstmelancholie, zusammen mit einer ordentlichen Dosis vorm Wochenende. Yours sincerely, Miss Colourful!
Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit der Wurzel von Alkanna tinctoria, auch Schminkwurz oder Ochsenzunge genannt, mit Hilfe von 90% Alkohol. Das Alkannin ist nicht wasserlöslich und muss vorher mit dem Alkohol herausgelöst werden, sonst ergibt es nur einen fliederfarbenen Ton. Alkanna wurde als traditionelle Färberpflanze seit dem Altertum für Schminke und zur Holzfärbung verwendet.

Gelber geht’s nicht mehr!

Überwältigt bin ich von dieser tief goldgelben Färbung mit Anthemis tinctoria, der Färberkamille, eine alte Heil-und Färberpflanze. Nach einiger Erfahrung mit dem Färben war ich von den zartgelben Ergebnissen durch die Pflanzenfarbstoffe Flavonoide und Anthocyane, die in den meisten Pflanzen enthalten sind, schon ein wenig gelangweilt. Gigantisch dagegen war die Überraschung über den Pflanzenfarbstoff Luteolin der Färberkamille, der auch zu der Gruppe der Flavonoide gehört und dieses warme satte Gelb erzeugt.

Wilde Schönheit

Die Wilde Möhre ist für mich zweifellos eine der schönsten Wildpflanzen, denn wie die weißen Doldenblüten sich leichtfüßig im Wind wiegen und die Samenstände sich zu lieblichen Nestern schließen, ist einfach traumhaft. Daucus carota, unsere Urmöhre, aus der erst im 18. Jhd. durch Züchtung mit der violettfarbenen afghanischen Wildmöhre und der südeuropäischen Möhre die heutige Kulturmohrrübe hervor gegangen ist.
Wie viele Wildpflanzen ist die Wilde Möhre auch eine Färberpflanze zur Gelbfärbung.
Nach zwölf Stunden gibt sie nach Alaunbeize auf Wolle, Seide und Baumwolle ein intensiv leuchtendes Gelb ab.

Laßt die Blumen sprechen

Das Schwarz der getrockneten Stockrosenblüten verblasst auf Wolle, Seide und Baumwolle zu einem wunderbar matten violettblau bis grau. Alcea rosea var. nigra ist eine der schönsten Gartenblumen aus der Familie der Malvengewächse, über Jahrhunderte durfte die Stockmalve in keinem Bauerngarten fehlen. Denn genutzt wurde sie flächendeckend als Heil- und Färberpflanze für Textilien, Rotwein und Likör. In der Blumensprache des 19. Jahrhunderts symbolisiert die Stockrose Zielstrebigkeit und Fruchtbarkeit.

Frucht der Liebe

Neumond am Freitag, den 13. beginnt mit großen Worten:
Punica Granatum, ein mystisches, historisches Phänomen mit ungeahnten Heilkräften, jahrtausendelang für Färbungen von unterschiedlichen Farbspektren verwendet, ist der Granatapfel die Frucht der Liebe, Fruchtbarkeit und Begierde, gewidmet der griechischen Göttin Aphrodite.
Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit der getrockneten Schale des Granatapfels, gebeizt mit Alaun.

Die Augen des Schöngesichts

A lovely sunny day starts with lovely eyes… Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit Coreopsis auch Mädchenauge oder Schöngesicht genannt. Mit über 100 Arten, hauptsächlich Hybriden, eine beliebte Gartenblume und doch vor allem für Insekten als Bienenweide attraktiv.
Ursprünglich war die Wildblume aus Nordamerika eine Färberpflanze.
Coreopsis bedeutet in der Blumensprache immer fröhlich sein, denn
„Blumen sind das Lächeln der Erde“, Ralph Waldo Emerson.

Sonnenblume – Follow the sun

Follow the sun. Wie die Sonnenblumen, die sich nach Osten drehen, zur Sonne hin.
Tournesol sagen die Franzosen so schön zu Helianthus annuus.
Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit Helianthus.
Die Hopi Indianer nutzten die wilden Sonnenblumen als Körperbemalung.

Frauenmantel – Alchemie mit Himmelswasser

Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) – Frauenhilf, Alchemistenkraut, Tränenschön, Taubecherl, Gewittergras, Taumantel, Perlkraut, Frauenmänteli und noch mehr wunderbare Namen trägt Alchemilla, die „kleine Alchemistin“ von Lenné wegen ihres „Himmelswassers“ so benannt. Tautropfen, die sich auf den Blättern sammeln und von Alchemisten als Guttationstropfen für mystische Essenzen verehrt wurden. Mir war es eine ganz besondere Ehre und Freude mit diesem Frauenheilkraut zu färben…

Krapp – Röte der Färber

Rot ist die Farbe mit der größten Wirkung auf fast alle Lebewesen.
Wolle, Seide und Baumwolle, gebeizt mit Alaun, gefärbt mit der gemahlenen Krapp-Wurzel.
Krapp, auch Färberröte genannt, ist eine der einflussreichsten historischen Färber-pflanzen.
Rubia tinctorum heisst auf deutsch „Röte der Färber“.