Wiege der Wasservögel

Irgendwie stimmt das Wetter herbstlich, erinnert an zausenden Wind und raschelndes Schilf am Ufer.
Schilfrohr (Phragmites australis), Naturbaustoff und Wiege der Wasservögel, diente als Rohrfeder nicht nur bis ins 6. Jahrhundert als allgemeines Schreibgerät, sondern birgt in seinen unscheinbaren Blüten ein sattes Gelb auf Wolle und Seide. Natur mit anderen Augen sehen.

Pflanzentinten und Malmittel

Die Suche nach dem Schwarz geht weiter in den Italienischen Marken mit der Werkakademie Leipzig und dem Herstellen von Pflanzentinten und Malmitteln. Back again in einer der bezaubernsten Gegenden mit wunderbaren Menschen und nächtlichen Lichterketten, den Glühwürmchen-Tänzen.
Danke an Maria H. für dieses schöne Fotomotiv. P.s. Bananenschalen nicht mehr wegwerfen!

Schwarz, das älteste Pigment

Beim Malen mit Naturfarben kommt man unweigerlich zum Anfang der Menschheitsgeschichte und damit zu den ältesten Kunstwerken, den beeindruckenden Höhlenmalereien von Lascaux. Unvergesslich von Werner Herzog in dem Dokumentarfilm  „Die Höhle der vergessenen Träume“ inszeniert.
Das Schwarz der Holzkohle ist das älteste Zeichenpigment.
Zeichenkohle selbst hergestellt aus Weidenästen im Lagerfeuer.

Langer Tag der Stadtnatur Berlin 2019

Lang aber wunderschön war der Lange Tag der STADTnatur in diesem Jahr für mich, an dem ich erstmals mit vier Veranstaltungen vertreten war.
Aber alles bunt, künstlerisch und auf unserer Lieblingsspielwiese, dem Tempelhofer Feld.
Danke an alle die so zahlreich am Botanischen Zeichnen bei „Kunst in der Natur“, meiner Führung „Farben der Natur“ und „Natürliche Farbenpracht von Färberpflanzen“ im Garten teilgenommen haben. Es war mir ein Vergnügen!

Bleichtest bestanden!

Vor vier Wochen habe ich einen Bleichtest mit all der naturgefärbten Wolle aus dem letzten Jahr begonnen.
Nach einer Woche Berliner Sonne – mehr oder weniger – und zwei Wochen intensivste Spanische Sonne ist erst in den letzten Tagen etwas Farbbrillianz verloren gegangen. Aber wer möchte schon 12 Stunden am Tag unter mehr als 30 Grad Sonne liegen. Das macht auch Euer synthetischer Wollpullover nicht mit!
[Schatten links je Karte, Sonne rechts je Karte]

Granatapfel – Dunkles Paradies

Natur kann auch dunkel und grausam sein. Wolle, Seide und Baumwolle, vorgebeizt mit Alaun, gefärbt mit getrockneten Schalen des Granatapfels (Punica Granatum).
Die dunkle Farbe kommt durch die Nachbeize mit Eisensulfat.
Der Granatapfelbaum ist ein Symbol des Paradieses, der Fruchtbarkeit und Liebe.

Alkanna – frozen feelings

frozen feelings on february …
Wolle, Seide und Baumwolle, vorgebeizt mit Alaun, gefärbt mit der Wurzel von Alkanna tinctoria auch Schminkwurz, Alkannawurzel oder Ochsenzunge genannt.
Dies ist eine einfache Färbung ohne Alkohol, bei der die Farbkraft der Alkannawurzel nur schwach zum Vorschein kommt, nicht wie bei der Färbung mit Alkohol.
Alkanna wurde im Altertum zum Färben von Schminke, Ölen, Alkohol und vieles mehr verwendet. Auch als Holzfärbemittel zur Imitation von Mahagoni und Rosenholz.

Färberpflanze mit Migrationshintergrund

Farbe, statt nass, kalt und grau: Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit Goldrute (Solidago).
Heilpflanze, Neophyt – quasi eine Färberpflanze mit Migrationshintergrund – und Nationalblume von Kentucky und Nebraska. Die Indianer Nordamerikas nutzten die wunderbare goldene Wildpflanze bereits als Färberpflanze.

Göttliches Gelb des Tages

Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit Studentenblume, Tagetes.
Der Name geht auf Tages, den Etruskischen Gott der Weisheit zurück, der aus einer Erdfurche hervorgekommen ist.
Tagetes ist auch eine traditionelle Färberpflanze, sie kommt aus Mexiko und ist reich an dem orange-gelben Carotinoidfarbstoff Lutein, der heute industriell als Lebensmittelfarbstoff E161b für Nudeln, Pflanzenöl, Margarine, Backwaren, Senf und vieles mehr verwendet wird. Tagetesblüten sind auch essbar!

Alkohol ist der Sanitäter in der Not

Etwas Farbe entgegen der Herbstmelancholie, zusammen mit einer ordentlichen Dosis vorm Wochenende. Yours sincerely, Miss Colourful!
Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit der Wurzel von Alkanna tinctoria, auch Schminkwurz oder Ochsenzunge genannt, mit Hilfe von 90% Alkohol. Das Alkannin ist nicht wasserlöslich und muss vorher mit dem Alkohol herausgelöst werden, sonst ergibt es nur einen fliederfarbenen Ton. Alkanna wurde als traditionelle Färberpflanze seit dem Altertum für Schminke und zur Holzfärbung verwendet.