Frühlingsfärben

Der Super-Vollmond leuchtet wie eine Sonne, genau wie die gelben Farbstoffe der Flavonoide, die in den meisten Pflanzen stecken. Und da Birke und Linde trotz anhaltender Kälte endlich grün zeigen, hier eine kleine Auswahl zum Frühlingsfärben. Die Blüten von Forsythia kannst du getrost ernten, denn diese Hybridform stellt keinen Nektar bereit und ist somit ökologisch ‚wertlos‘.
Blüten von Löwenzahn, Narzissen, Forsythien und Birkenblätter färben mit Alaunvorbeize zitronengelb auf Wolle, Seide und Baumwolle.

Zahnloser Tiger

Let the sunshine in!
Endlich ist es auch in Berlin soweit, der Löwenzahn strahlt in seiner Kraft als kleine gelbe Sonne, Wildkräuterwundermittel und Färberpflanze. Heilpflanzen sind auch oftmals Färberpflanzen und wurden vielseitig von unseren Ahnen genutzt.
Die Blütenköpfe färben mit Alaunvorbeize zitronengelb auf Wolle, Seide und Baumwolle. Am besten halbwegs frische Blütenblätter verarbeiten und einen Tag vorher in Wasser einweichen, denn getrocknet fallen sie sehr zusammen.

Trügerisches Gelb

Forsythia

Die gelben Blüten der Forsythia überstrahlen gerade alles in den Vorgärten der Reihenhaussiedlungen, doch sie sind ökologisch wertlos. Die Blüten des hybriden Zierstrauches aus Asien produzieren keinen Nektar und fallen somit als notwendige Nahrungsquelle für Insekten aus. Natur sollte nicht mit den Augen des Menschen betrachtet werden, denn er hat sich leider zu sehr von der Natur entfernt. Natur mit den Augen der Natur betrachten.
Ein zartes Gelb hinterlassen die Blüten immerhin auf Wolle, Seide und Baumwolle.

Klein, aber fein – Pfaffenhütchen

Ich mag ja die kleinen Dinge im Leben wie in der Natur. Wie der Blütenfruchtstand des Pfaffenhütchens, auch Gewöhnlicher Spindelstrauch (Euonymus europaeus) genannt, der gerade im Winter ein farbiger Knaller ist.
Pink-Orange, eine Kombination aus warmen und kalten Farbtönen aus dem gleichen Spektrum. Kontraste, wie sie spannender nicht sein können.
Und dazu ergeben die kleinen orangenen Früchte auf Wolle, Seide und Baumwolle ein frisches vorfrühlingshaftes Apfelgrün, genau die richtige Farbergänzung zu pink-orange. Natur mit anderen Augen sehen.

Ein Farbkreis zum Fühlen

Funktioniert der Farbkreis auch für Naturfarben?!
Naturfarben sind anders, ganzheitlich und zusammenhängend. Niemals einzeln isoliert, sondern zusammengesetzt aus Farbstoffgemischen. Farben dominieren, andere Farben sind rar, andere fehlen ganz. Dieser Farbkreis scheint mir exemplarisch für das natürliche Färben von Wolle.

„Durchgängig und überall ist das echte Symbol der Natur der Kreis, weil er das Schema der Wiederkehr ist: diese ist in der Tat die allgemeinste Form der Natur, welche sie in Allem durchführt, vom Laufe der Gestirne an, bis zum Tod und der Entstehung organischer Wesen, und wodurch allein in dem rastlosen Strom der Zeit und ihres Inhalts doch ein bestehendes Dasein, d. i. eine Natur, möglich wird.“ Arthur Schopenhauer

Best of Herbstfarben #2

So richtig kann sich der Herbst nicht entscheiden und bleibt noch im Sommer.
Deshalb satte Herbstfarben, -früchte und -blüten von Stockrose, Tagetes, Heidekraut und Butternuss auf Wolle, Seide und Baumwolle.
Mit der Kraft der Sonne als best of #drawnwithnature pflanzengefärbt und ganzheitlich.

Best Of Herbstfarben #1

Herbst ist für mich immer wie ein zweiter Frühling. Nicht nur wegen den Herbstfarben, auch wegen dem Licht und vor allem dem wunderbaren Wind.
Farben, Färberpflanzen und Früchte des Herbstes wie Goldrute, Walnuss, Hopfen und Schilfrohr gefärbt auf Wolle, Seide und Baumwolle, als best of #drawnwithnature der letzten Jahre zusammengestellt.

#mehralsunkraut

Frisches Grün, Gelb und Blau – Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit Schöllkraut, Chelidonium majus.
Der lateinische Name verweist auf eine „Himmelsgabe“, coelidonum oder donum cauli. Denn der orangefarbene Milchsaft verriet schon im Mittelalter die Signatur zu Gallensaft und so wurde die Goldwurz als Heilpflanze für Galle und Leber verehrt.
Heute macht sich die Ruderalpflanze in jeder Mauerritze bequem und erobert ganz Berlin. Chelidonium ist #mehralsunkraut und mehr als ein giftiges Warzenkraut. Probiert selbst! Natur mit anderen Augen sehen.

Podcast-Interview über Naturfarben

Susanne Stern alias Colours of Eden hat mit mir über Naturfarben gesprochen und wir hätten noch Stunden weiter reden können, danke Susanne für so viel Support und diesen Podcast, den ihr hier hören und sehen könnt.
Beide teilen wir die Leidenschaft für Naturfarben und tauschen uns darüber aus. Susanne berichtet regelmäßig in Podcasts darüber. Ihre Leidenschaft wurde im Studium geweckt, als sie als Farbpionierin in einem Forschungsprojekt Naturdruckfarben zur industriellen, textilen Anwendung entwickelte.

Ich liebe Rhabarber!

Ich liebe Rhabarber! Den Geschmack, den Geruch, ja die ganze Pflanze, die so eine skulpturale Kraft hat.
All das steckt auch schon im lateinischen Namen, Rheum rhabarbarum. Abgeleitet von rheubarbarum bedeutet es ‚fremdländische Wurzel‘. Denn Rhabarber stammt ursprünglich aus dem Himalaya und ist als Gemüse erst seit dem 18. Jhd. in Europa bekannt.
Rhabarber ist aber auch eine Färber- und Gerberpflanze. Mich erinnert Rhabarber vor allem an meine Kindheit, an lange, warme Sommerferien mit leckerem selbstgemachten Rhabarberpudding.