
Podcast-Interview über Naturfarben

Farben der Natur
Mal wieder etwas Farbe in diesen regnerischen, wolkigen Tagen.
Ein edles Mintgrün auf Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit Efeubeeren gesammelt im Winter.
Hedera helix steht für ewiges Leben, Freundschaft und Treue. Und die Efeupflanze selbst kann bis zu 450 Jahre alt werden.
Der Frühling zeigt sich vorerst an den Bäumen nur in kleinen, frischen Blattknospen der Birke, was mich an diese Färbung aus dem letzten Jahr erinnert: Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit frischen, jungen Birkenzweigen.
Die Birke ist die Verkörperung des Frühlings, sie steht für Neuanfang, Reinheit und Licht und wurde in früheren Zeiten der Lichtgöttin, der jungfräulichen Weißen Göttin Brigid gewidmet. Wie Pinselstriche in der Natur stehen die weißen Birkenstämme im Wald. What a lovely sacred drawing!
Ligusterbeeren (Ligustrum vulgare), Tintenbeerstrauch, unscheinbar, unbeachtet und giftig, aber mit einer tiefen Farbkraft auf Wolle, Seide und Baumwolle.
Pflanzliche Tinte aus Liguster vulgare, Liguster oder Tintenbeerstrauch, macht seinem Namen alle Ehre.
rot, röter, am rötesten…doch Anthocyan, der rote Farbstoff wie er in den Blütenblättern des Klatschmohns (Papaver rhoeas) vorkommt, ist leider nicht so farbintensiv auf Textil wie ihn die Natur zaubert. Nur für einen kurzen Moment sollen wir uns daran erfreuen. Viel zu fragil und empfindlich sind die vier Kronblätter gegenüber Wind und Berührung, so dass sie nur zwei, drei Tage blühen. Abstinenz bewirkt Bewunderung. Für diese kurze Dauer produziert jede Blüte deshalb auch 2,5 Millionen winzig kleine Pollenkörner und ist damit Spitzenreiter. Zusammen mit den späteren Mohnkapseln ein Wunderwerk für die Ewigkeit. Natur mit anderen Augen sehen.
Leichtigkeit und Farbe entgegen Wolkendecke und Sonntagsblues.
Wolle, Seide und Baumwolle gefärbt mit Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris).
Vor vier Wochen habe ich einen Bleichtest mit all der naturgefärbten Wolle aus dem letzten Jahr begonnen.
Nach einer Woche Berliner Sonne – mehr oder weniger – und zwei Wochen intensivste Spanische Sonne ist erst in den letzten Tagen etwas Farbbrillianz verloren gegangen. Aber wer möchte schon 12 Stunden am Tag unter mehr als 30 Grad Sonne liegen. Das macht auch Euer synthetischer Wollpullover nicht mit!
[Schatten links je Karte, Sonne rechts je Karte]
Natur kann auch dunkel und grausam sein. Wolle, Seide und Baumwolle, vorgebeizt mit Alaun, gefärbt mit getrockneten Schalen des Granatapfels (Punica Granatum).
Die dunkle Farbe kommt durch die Nachbeize mit Eisensulfat.
Der Granatapfelbaum ist ein Symbol des Paradieses, der Fruchtbarkeit und Liebe.